Dr. Juan Negrín
Der letzte Premierminister der Republik
Selbst über Randfiguren der 2. Spanischen Republik von 1931 sind voluminöse Biographien verfasst worden. Um den letzten Regierungschef der Republik, Dr. Juan Negrín López, herrschte bis vor wenigen Jahren eine verdächtige Leere. Das einzige, was man zweifelsfrei über ihn erfahren konnte, war, dass er am 13. Februar 1892 in Las Palmas de Gran Canaria geboren und am 12. November 1956 im Exil in Paris verstorben war.
Nicht dass über Negrín nichts geschrieben worden wäre, im Gegenteil, er war - und ist immer noch - die "schwarze Bestie" einer konservativen Geschichtsschreibung über den Spanischen Bürgerkrieg, eine Person, der man reinen Gewissens alle politischen "Verbrechen" anhängen kann, für die man keinen anderen Schuldigen findet oder nicht finden will. Erst in den letzten zehn Jahren begann sich das Panorama aufzuhellen. Lange verschlossene Archive sind heute der Forschung zugänglich, womit frühere Quellen der Unseriosität oder gar der Manipulation überführt wurden. Eine neue Bewertung der historischen Figur Negrins verschafft sich Gehör. Seine Vaterstadt Las Palmas benannte das größte Hospital der Insel nach ihm, in der eleganten Calle Mayor de Triana, in der das Haus steht, in dem er geboren wurde, wurde ein Denkmal zu seinen Ehren errichtet, das seltsamerweise viele Jahre keinen Hinweis auf ihn trug.