Die Rivalitäten zwischen den Inseln
Früher oder später stolpert jeder Besucher darüber: Einige Inseln haben ein nicht gerade freundliches Verhältnis zueinander. Es handelt sich dabei nicht um Neckereien übereinander, darum geht es nicht zwischen Teneriffa und Gran Canaria, es geht um um Einfluss, Macht und Geld, und da hört bekanntlich die Gemütlichkeit auf, auch unter Kanariern. Zur Erläuterung: die Inselgruppe ist in zwei Provinzen unterteilt, Teneriffa und Las Palmas (eigentlich Gran Canaria). Beide Provinzen bilden zusammen die autonome Region "Canarias" mit einer Regionalregierung. Doch jede der beiden großen Inseln glaubt, einen Führungsanspruch für das ganze Archipel zu besitzen.
Der augenblickliche Stand der Dinge ist, dass die Politiker jeglicher Couleur der beiden großen Inseln ihre Kollegen von der jeweils anderen immer im Verdacht haben, Subventionen, Steuergelder und andere Vorteile auf die eigene Insel zu lenken, Kosten, Lasten und Verpflichtungen aber gerne auf die andere abzuschieben. Das ist, äußerst verkürzt, das Grundschema des "Pleito Insular", der Rivalität zwischen Gran Canaria und Teneriffe. "Insularismo" wird diese Haltung genannt, knochenharte Kirchturmpolitik.
Um dieses immer unerfreulichere politische Geschiebe und Geschachere endlich einmal zu beenden, wurde schon des Öfteren vorgeschlagen (oder gedroht), zwei autonome Regionen mit zwei Regierungen einzurichten. Politische Scheidung auf kanarisch, was aber die Dinge vermutlich nicht grundlegend verbessern würde. Es ist eben nicht zu ändern, die Inseln liegen da, wo sie sind, und auf irgendeine Weise müssen sich ihre Bewohner einigen.
Und da sitzen sie sich gegenüber, die Vertreter der beiden Provinzen, die sich gegenseitig nicht über den Weg trauen, und sollen ein gemeinsames Projekt genannt Canarias voranbringen.