Auf der Spur der verschwundenen Sprache
Der Österreicher Dominik Josef Wölfel (1888-1963) war der wichtigste Forscher zum Thema der kanarischen Ursprache. Sein Thema, die steinzeitliche Randkultur der Kanarischen Inseln als Fenster auf die im übrigen Europa und Nordafrika längst verschwundene steinzeitlichen Kulturen fand er schon sehr früh.
Nach seinem Studium der Ethnologie widmete er sich fast 15 Jahre lang der Archivforschung in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien. Mit einer Leica fotografierte über 17.000 Dokumente betreff die Eroberung der Kanarischen Inseln.
Wölfels Probleme begannen mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Östereich 1939. Seine Frau war jüdischer Abstammung. Selbstverständlich wollte der tiefgläubige Katholik Wölfel sich nicht von seiner Frau trennen, er verlor seine Stelle als Kustos am Völkerkundemuseum Wien, wurde er von den neuen Machthabern in den Zwangsruhestand geschickt.
Trotzdem, Wölfel arbeitete weiter an den "Monumenta Linguae Canariae", seinem großen Werk über die kanarische Ursprache. Es gelang ihm, sich zwischen den immer mißtrauischen Nazibehörden durchzuschlängeln, manchmal mit unwürdigen Veröffentlichungen, 1943 war es abgeschlossen. Im selben Jahr wurde es bei einer Bombardierung Leipzigs im Satz vernichtet.
Bis zu seinem Tod gelang es Wölfel nicht mehr, die "Monumenta" zu vollständig zu rekonstruieren. Erst seine Schüler, die sich zum "Institutum Canarium" zusammengeschlossen hatten, gaben 1965 das grundlegende Werk der prähistorischen Sprachgeschichte zumindest als Torso heraus.