Aufruf für die "Freien Kanaren", gesehen auf La Gomera |
Als am 28. August 1982 das Autonomiestatut der Kanarischen Inseln im Gesetzblatt der Regierung veröffentlicht wurde, war es amtlich. Die Bewohner des Kanarischen Archipels konnten zum ersten Mal in ihrer Geschichte eigene politische Institutionen mit Personen ihrer Wahl besetzen. Wenn man die flüchtige erste spanische Republik (1873) außer Betracht lässt, weil sie kaum Spuren hinterließ, und auch die Zweiten Republik (9.12.1931-18.7.1936) nicht mehr dazu gekommen war, auf den Inseln regionale Institutionen einzurichten, waren die Wahlen von 8. Mai 1983 eine absolute Premiere. Vorgesehen war eine Kammer mit 60 Abgeordneten und eine eigene Exekutive mit weitreichenden Kompetenzen. Die Zeiten, in denen für jede Kleinigkeit bei der Zentralregierung in Madrid um Genehmigung und Geld gebettelt werden musste, gingen zu Ende. Am 30. Mai 1983 konstituierte sich das erste frei gewählte kanarische Parlament.
Doch innerhalb der spanischen Nation und dazu innerhalb der EU einen politischen Ort zu finden, ist für die kanarische Politik, die immer einen Hauch von Außenpolitik mitbringt, nicht einfach. Erst langsam entwickelt sich die politische Identität einer gemeinsamen "kanarischen Nation", unter innerkanarischen Schwierigkeiten.
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